Glossar

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Das Glossar enthält eine Übersicht über zentrale Begriffe und Definitionen der IsyFact.

A

A-Architektur

Fachliche Architektursicht auf die Software-Architektur einer Anwendung.

Anwender

Jemand, der eine Anwendung bedient. Der Begriff steht im Kontext einer Software Factory im Unterschied zum Nutzer.

Anwendung

überarbeitet

≥ IsyFact 4 ≤ IsyFact 3

Eine Anwendung ist eine zusammengehörende, logische Einheit aus Funktionen, Daten und Schnittstellen. Sie besteht aus Anwendungskomponenten.

Eine Anwendung unterstützt Geschäftsprozesse. Sie beschreibt die gesamten hierfür notwendigen Funktionen, von den Schnittstellen (zu Anwendern oder anderen Anwendungen) über die Geschäftslogik, die Prozesse bis hin zur Datenhaltung. Dabei kann sie Services von anderen Anwendungen nutzen.

Eine Anwendung ist Bestandteil der A-Architektur. Die software-technische Umsetzung einer Anwendung besteht in der Regel aus mehreren IT-Systemen.

Die Bedeutung des Begriffs „Anwendung“ geht meist aus dem Kontext hervor. Dieser Begriff sollte nicht pauschal als Synonym für Anwendungssystem, Geschäftsanwendung oder Querschnittsanwendung verwendet werden.

Anwendungskontext

Sammlung von nicht-funktionalen und technischen Anforderungen zur Umsetzung einer „Klasse“ von Anwendungen – unabhängig von der Fachlichkeit. Ein Anwendungskontext kann zu neuen Anwendungstypen und damit zu einer neuen spezifischen Software Factory führen.

Anwendungslandschaft

Gröbste Strukturierungsebene für eine Menge von Anwendungen: Eine Anwendungslandschaft enthält Domänen, die wiederum Anwendungen gruppieren. Zwischen den in einer Anwendungslandschaft vorhandenen Anwendungen ist in der Regel eine hohe Interaktion zu erwarten.

Eine mittels der IsyFact umgesetzte Anwendungslandschaft besteht aus Domänen, einer Querschnittsdomäne, einem Portal und einem Service-Gateway.

glossar anwendungslandschaft
Abbildung 1. Anwendungslandschaft (IsyFact)

Anwendungssystem

Ein Anwendungssystem ist eine zusammengehörende, logische Einheit aus Funktionen, Daten und Schnittstellen. Es besteht aus Anwendungskomponenten. Anwendungssysteme unterstützen Geschäftsprozesse. Stellt ein Anwendungssystem eine Fachlogik dar, so handelt es sich um eine Geschäftsanwendung. Ein Anwendungssystem ist Bestandteil der A-Architektur. Aus Sicht der T-Architektur bildet ein IT-System die software-technische Umsetzung eines Anwendungssystems ab.

Anwendungstyp

Sammlung von Architekturvorgaben (aller Architektursichten) zur Entwicklung einer Anwendung mit gleichartigen spezifischen Eigenschaften. In diesem Sinne gruppiert ein Anwendungstyp Eigenschaften von Anwendungen.

+ Die IsyFact kennt zwei Anwendungstypen: die Geschäftsanwendung und die Querschnittsanwendung.

Architektursicht

In Anlehnung an iSAQB werden in der IsyFact die Sichten A-Architektur, T-Architektur und TI-Architektur unterschieden. Nachfolgende Abbildung zeigt die Orthogonalität von Architektursichten und Anwendungstypen. Jeder Anwendungstyp besitzt eine spezifische Darstellung in jeder Sicht.

glossar anwendungstypen.dn
Abbildung 2. Anwendungstypen
iSAQB = International Software Architecture Qualification Board

B

Backend

Ein Backend ist ein IT-Systemtyp, der hauptsächlich Geschäftslogik umsetzt und diese in Form von Services bereitstellt. Dabei kann es sich um Nachbarsystemschnittstellen einer Anwendung handeln, die von anderen Anwendungen verwendet werden, oder um interne Schnittstellen, die von anderen IT-Systemen derselben Anwendung verwendet werden. Backends setzen, auf die fachliche Referenzarchitektur bezogen, maßgeblich Anwendungskomponenten und Nachbarsystemschnittstellen um.

Batch

überarbeitet

≥ IsyFact 4 ≤ IsyFact 3

Ein Batch ist ein IT-Systemtyp, der hauptsächlich eine automatische Datenverarbeitung ohne manuelle Interaktion eines Anwenders umsetzt.

Batches können hierfür entweder den Quellcode eines bestehenden Backends einbinden und nutzen, oder über interne Schnittstellen mit Backends kommunizieren.

Ein Batch ist eine automatische Datenverarbeitung ohne manuelle Interaktion eines Anwenders (z.B. Einhaltung gesetzlicher Löschfristen). Der Nutzer kann die Batchlogik in vorbereitete Strukturen implementieren, die IsyFact stellt einen fertigen Batchrahmen zur Verfügung. Die Batches können dabei den Quellcode eines bestehenden Backends einbinden und nutzen.

Baustein

Wiederverwendbare Umsetzung einer spezifischen Problemlösung. Bausteine stellen strukturierte Lösungen von Geschäftsprozessen dar. Umfasst mindestens eine Bibliothek oder eine Anwendung inklusive der dazugehörigen Dokumentation.

Beispiel: Logging, Sicherheit, Überwachung

Da zwischen einem logischen Baustein und einer Anwendung eine N:M Beziehung besteht, kann es vorkommen, dass ein Baustein ein für sich alleine lauffähiges IT-System darstellt.

Blaupause

Blaupausen beschreiben die durch die IsyFact vorgegebene Architektur und Konzepte einer Anwendungslandschaft für den Betrieb von Geschäftsanwendungen von den drei Architektursichten aus: der fachlichen Sicht, der softwaretechnischen Sicht und der Sicht der technischen Infrastruktur.

D

Domäne

Eine Domäne im Kontext der A-Architektur entspricht der Begrifflichkeit aus Sicht des "Domain Driven Design". Sie gruppiert fachlich zusammengehörende Geschäftsanwendungen. Werden Querschnittsanwendungen gruppiert, entsteht eine Querschnittsdomäne.

glossar domaene.dn
Abbildung 3. Domänen einer Anwendungslandschaft

Beispiele für Domänen: Bewertung von Dienstposten, finanzielle Förderung von Schulen, …​

F

Frontend

Ein Frontend ist ein IT-Systemtyp, der hauptsächlich grafische Benutzerschnittstellen bereitstellt. Frontends kommunizieren hierzu über interne Schnittstellen mit Backends.

Frontends setzen, auf die fachliche Referenzarchitektur bezogen, maßgeblich Dialoge und Masken um.

G

Geschäftsanwendung (GA)

überarbeitet

≥ IsyFact 4 ≤ IsyFact 3

Eine Geschäftsanwendung ist eine Anwendung, welche einen oder mehrere Geschäftsprozesse einer Domäne umsetzt. Sie setzt eine spezifische Geschäftslogik um und erzeugt hieraus direkten Nutzen für Anwender.

Eine Geschäftsanwendung ist ein Anwendungssystem, welches einen oder mehrere Geschäftsprozesse einer Domäne spezifiziert. Sie beschreibt die gesamten hierfür notwendigen Funktionen, von der Benutzerschnittstelle über die fachliche Logik, die Prozesse bis hin zur Datenhaltung. Dabei kann sie die Services von Querschnittsanwendungen oder anderen Anwendungssystemen nutzen.

Geschäftslogik

Die Anwendungslogik von Geschäftsanwendungen.

I

IsyFact (IF)

Allgemeine Software-Fabrik (englisch: software factory) für den Bau von komplexen Anwendungslandschaften, die vom Bundesverwaltungsamt (BVA) entwickelt wird. Sie bündelt bestehendes technisches Know-how um Anwendungen effizienter entwickeln und betreiben zu können.

Die IsyFact enthält Funktionalität „allgemeiner Natur“, die nicht zu einem spezifischen Anwendungskontext gehören. Die IsyFact besteht aus den IsyFact-Standards (IFS) und den IsyFact-Erweiterungen (IFE).

IsyFact-Erweiterungen (IFE)

Umfasst alle Bestandteile der IsyFact (IF), die nicht für jede Anwendung verpflichtend sind. IsyFact-Erweiterungen (IFE) können auch von Nutzern der IsyFact eingebracht werden.

IsyFact-Standards (IFS)

Umfasst alle Bestandteile der IsyFact, die für jede Anwendung verpflichtend sind. Die IsyFact-Standards werden zentral durch das Bundesverwaltungsamt weiterentwickelt.

IT-System

überarbeitet

≥ IsyFact 4 ≤ IsyFact 3

Ein IT-System ist die software-technische Umsetzung eines Teils einer Anwendung. Es ist eine in sich abgeschlossene, ausführbare Einheit. Spezialisierungen des IT-Systems, die IT-Systemtypen, setzen bestimmte Teile der Anwendung möglichst effizient um.

Umsetzung einer Geschäftsanwendung unter Berücksichtigung technischer Rahmenbedingungen. Ein IT-System ist Bestandteil der T-Architektur und es ist (für sich) alleine ausführbar. Aus Sicht der A-Architektur ist die Entsprechung zum IT-System die Anwendung.

IT-Systemtyp

Ein IT-Systemtyp ist eine Spezialisierung des IT-Systems. Er besitzt eine eigene Systemarchitektur und einen eigenen Technologie-Stack, um einen bestimmten Teil einer Anwendung möglichst effizient umzusetzen.
Die software-technische Referenzarchitektur der IsyFact kennt drei IT-Systemtypen: das Backend, das Frontend und den Batch.

M

Methodik

Im Rahmen einer Software Factory bildet die Methodik die Grundlage für die Umsetzung von Anwendungen mittels einer standardisierten Vorgehensweise nach dem V-Modell XT Bund. Dabei definiert die Software Factory kein eigenes Vorgehen oder Vorgehensmodell, sondern passt die eigenen Produkte (im Sinne des V-Modell XT) in ein zum V-Modell XT konformes Vorgehen ein.

Das V-Modell-XT bietet einen Projektassistenten für das Projekt-Tailoring, der zusätzlich auch noch Vorlagen aller benötigten Dokumente mit Ausfüllhinweisen zur Verfügung stellt.

N

Nutzer

Jemand, der eine Software Factory nutzt, um Anwendungen zu bauen und zu betreiben. Der Begriff steht im Kontext einer Software Factory im Unterschied zum Anwender.

P

Plattform

Die Plattform definiert allgemeine Vorgaben und Rahmenbedingungen für den Betrieb von Anwendungslandschaften, die sich aus der Verwendung der IsyFact ergeben. Es werden Rechner-, Unterstützungsprogramm- und Netzwerkstrukturen beschrieben.

Portal

Zentraler Zugangspunkt zu den Anwendungen einer Anwendungslandschaft. Das Portal übernimmt die zentrale Authentifizierung und Autorisierung aller Anwender.

Q

Querschnittsanwendung (QA)

überarbeitet

≥ IsyFact 4 ≤ IsyFact 3

Eine Querschnittsanwendung ist eine Anwendung, welche die folgenden Kriterien in besonderem Maße erfüllt: Sie besitzt eine geringe bis nicht vorhandene Fachspezifität und ist eigenständig ohne Nutzen für Anwender. Querschnittsanwendungen sind somit in verschiedenen Domänen oder über mehrere Anwendungslandschaften hinweg wiederverwendbar.

Querschnittsanwendungen dürfen nur Services von anderen Querschnittsanwendungen nutzen.

Die IsyFact stellt Querschnittsanwendungen in Form von Bausteinen bereit. Bei der Entwicklung von Anwendungslandschaften können ebenfalls Querschnittsanwendungen entstehen.

Beispiele: Portalstartseite, Benutzerverzeichnis, Hilfeanwendung

Eine Querschnittsanwendung ist eine Anwendung, welche die folgenden Kriterien in besonderem Maße erfüllt: Sie besitzt eine geringe bis nicht vorhandene Fachspezifität und ist eigenständig ohne Nutzen für Anwender. Querschnittsanwendungen sind somit in verschiedenen Domänen oder über mehrere Anwendungslandschaften hinweg wiederverwendbar.

Die IsyFact stellt Querschnittsanwendungen in Form von Bausteinen bereit. Bei der Entwicklung von Anwendungslandschaften können ebenfalls Querschnittsanwendungen entstehen.

Beispiele: Portalstartseite, Benutzerverzeichnis, Hilfeanwendung

Querschnittsdomäne

Spezialisierung des Begriffs Domäne im Kontext von Querschnittsanwendungen. Die Querschnittsdomäne bildet keine fachliche Klammer, sondern bündelt alle Querschnittsanwendungen einer Anwendungslandschaft unabhängig von ihrer Fachlichkeit. Aufgrund dieser Eigenschaft gibt es pro Anwendungslandschaft maximal eine Querschnittsdomäne.

R

Referenzarchitektur

Die Referenzarchitektur beschreibt die durch die IsyFact vorgegebene Architektur und Konzepte einer Anwendungslandschaft für den Betrieb von Anwendungen von drei Architektursichten aus: der fachlichen Sicht, der softwaretechnischen Sicht und der Sicht der technischen Infrastruktur.

S

Service (fachlich)

Ein Service ist eine logische Einheit, die einen definierten Umfang an funktionalen Anforderungen erfüllt. Es gibt Basisservices, Fachservices und Querschnittsservices.

Service-Gateway

Stellt die Verbindung zwischen einem externen und einem internen Service durch eine Schnittstelle zur Verfügung.

Software Factory

Eine Software Factory ist eine Sammlung, bestehend aus einer Referenzarchitektur, Bausteinen, einer Plattform, einer Methodik und Werkzeugen, die es erlaubt, durch Standardisierung, Modularisierung und Wiederverwendung Anwendungen weitestgehend standardisiert zu entwickeln. Die Herausforderung bei der Wiederverwendung besteht darin, das einmal erworbene Wissen über die Anwendungsentwicklung in einer Domäne so zu strukturieren, zu dokumentieren und vorzuhalten, dass nachfolgende Projekte einfach und verlässlich darauf zugreifen können, und damit die Einhaltung des Architekturrahmens sichergestellt ist. "Standardisiert" bedeutet, dass alle wesentlichen technischen Architekturentscheidungen bereits durch die Software Factory getroffen und in entsprechenden Komponenten implementiert sind. Architekten und Entwickler können sich damit auf die Umsetzung der jeweiligen Fachlichkeit der Anwendung konzentrieren.

glossar software factory
Abbildung 4. Software Factory

Systemlandschaft

Der Begriff der Anwendungslandschaft ist fachlich motiviert. Die technische Entsprechung hierfür ist der Begriff der Systemlandschaft.

Eine Systemlandschaft beinhaltet alle software-technisch in IT-Systeme umgesetzten Anwendungen der Anwendungslandschaft sowie technische Systeme zur Unterstützung (z.B. Datenbanken, Web-Server).

T

T-Architektur

Technische Architektursicht auf die Software-Architektur einer Anwendung.

TI-Architektur

Technische Infrastruktursicht auf die Software-Architektur einer Anwendung. Sie beschreibt den Aufbau der Betriebsumgebung für die IT-Systeme einer Systemlandschaft.

W

Werkzeug

Eine Software Factory setzt bei der Anwendungsentwicklung auf Automatisierung und Werkzeugunterstützung. Dazu bietet sie vorkonfigurierte Werkzeuge für Modellierung, Programmierung, Installation, Tests oder die Fehlerverfolgung.